Die Eidechsenburg- mehr als nur ein Steinhaufen

Zunächst muss gesagt werden, dass es "die" Eidechsenburg nicht gibt, sondern das unsere verschiedenen Eidechsenarten unterschiedliche Ansprüche stellen. Meist findet man klassischerweise Steinhaufen oder Steinpyramiden als beispielhafte Eidechsenhabitate. In der Regel werden diese als Struktur auch angenommen. Mit Blick auf die etwas unterschiedlichen Vorlieben der Tiere kann man das Ergebnis aber noch optimieren, um sich an einer möglichst wachsenden Eidechsen Population zu erfreuen. Dabei sollten ein paar wesentliche Punkte beachtet werden.

Zuallererst gilt es herrauszufinden, welche Art im Garten oder in unmittelbarer Nähe vorkommt. Dazu können unsere Steckbriefe herangezogen werden oder wir helfen bei der Bestimmung.

Grundsätzlich gilt, dass Eidechsen meist sehr territorial sind und ihre Reviere gegen Artgenossen verteidigen. Mehrere kleine Eidechsenhügel sind daher besser als ein großer.

Der größte Unterschied zwischen den Eidechsenburgen für die einzelnen Arten liegt am Anteil der verbauten Steine, dem Substrat, sowie dem Umfeld.

Wichtig ! Ein loser Steinhaufen ist, außer für Mauereidechsen, für die anderen Arten wirklich nur eine zugige, mikroklimatisch instabile  Absteige. Solche Haufen sollten mindestens immer zu 3/4 mit Substrat wie lehmhaltigen Sand befüllt sein. Nur so können Eidechsen oder Mäuse stabile und witterungsgeschützte Gänge und Höhlen anlegen.

Eine Baumfestung für die Waldeidechse

 

Die Waldeidechse mag es deutlich feuchter und weniger warm, als ihre Verwandten. Zunächst wird eine 70-80 cm tiefe Grube ausgehoben mit einem Durchmesser von mindestens 1m. Der Grubengrund wird mit Kies als Drainageschicht ca.10-15 cm ausgekleidet. Der Rest der Grube wird mit Totholz, Steinen und einem Sand- Humusgemisch befüllt . Darauf werden Totholzstämme und Äste gestapelt bis ein etwa 1 m hoher Totholzhaufen entsteht. Die Fläche darum werden üppig mit Fingerkraut, Farnen, Binsen, Gräsern usw. bepflanzt.

Es bietet sich an, direkt an dem Hügel einen oder mehrere Kleinteiche anzulegen. Während der Mittagszeit sollte der Hügel im Halbschatten stehen oder durch einen Strauch leicht beschattet werden. Auf Steine kann als Strukturelement verzichtet werden.

Ein Palast für die Zauneidechse

Die Zauneidechse möchte einen sonnigen und trockenen Standort.

Auch hier wird eine 70-80 cm tiefe Grube ausgehoben mit einem Durchmesser von mindestens 1m. Der Grubengrund wird mit Kies als Drainageschicht ca.10-15 cm ausgekleidet. Der Rest der Grube wird mit Totholz, Steinen und einem Sand-Lehmgemisch befüllt . Darauf werden Totholzstämme und Äste gestapelt bis ein etwa 60-100 cm hoher Totholzhaufen entsteht. Ein paar Steine am Fuß des Haufens,gerne als ca. 30 cm hohes Legesteinmäuerchen, komplettieren das Konstrukt. Die Fläche darum wird vorrangig mit niedrigen bis mittelhohen Gräsern, dazu Sedum und Stauden  bepflanzt. Ein kleiner Teich sollte nicht fehlen um Insekten anzulocken. Mahdgut kann als kleine Heuhaufen von ca. 20-40 cm Höhe in unmittelbarer Nähe zum Eidechsenhügel angehäuft werden. In Südausrichtung sollte etwa in 1-2 m Entfernung zum Hügel eine mindestens 0,5-1,0 m² große ca. 30 cm tiefe Sandfläche für die Eiablage angelegt werden. Darauf sollten lose flache Steinplatten gelegt und einzelne Gräserhorste gepflanzt werden, da Eidechsen ihre Eier gerne unter Steine oder Gräserwurzeln ablegen.

Eine echte Burg für die Mauereidechse

Die Mauereidechse bevorzugt einen sonnigen, trockenen Standort mit vielen vertikalen Strukturen.

Wieder wird zunächst eine ca. 80 cm tiefe Grube ausgehoben und mit Steinen, Totholz und einem Sand-Lehm Gemisch befüllt. Darauf werden in klassischer Legesteinmauer Art Natursteine oder wahlweise Dachziegel, Klinker oder Pflanzsteine übereineinander geschichtet, sodass zahlreiche Hohlräume und Ritzen entstehen. Bei einer Mauerhöhe von über 70 cm sollte über ein stabiles Fundament nachgedacht werden. Die Mauer selbst sollte mindestens 50 cm hoch sein und im Anschluss mit Sedum,Kräutern, Gräsern und Stauden bepflanzt werden. Auch hier sollten Totholzstrukturen ihren Platz finden.

Ein dorniges Reich für die Smaragdeidechse

 

Wer tatsächlich das Glück haben sollte Smaragdeidechsen im Garten zu haben kann sich mehr als glücklich schätzen.

Das Grundprinzip bleibt. Eine ca. 80 cm tiefe Überwinterungsgrube aufgefüllt mit Steinen, Totholz und einem Sand-Lehmgemisch.

Eine Legesteinmauer mit großen Totholzelementen komplettieren das Bild. Die Smaragdeidechse bevorzugt Strauchwerk in ihrem Revier. Besonders Brombeerpflanzen haben es ihr angetan. Die Eidechsenburg sollte daher zumindestens stellenweise von einem Dickicht aus Brombeerranken und Kleinsträuchern überzogen werden und in der Umgebung eine dichte Vegetation aufweisen. In Südausrichtung sollte etwa in 1-2 m Entfernung zum Hügel eine mindestens 0,5-1,0 m² große ca. 40 cm tiefe Sandfläche für die Eiablage angelegt werden. Darauf sollten lose flache Steinplatten gelegt und einzelne Gräserhorste gepflanzt werden, da auch diese Eidechsen ihre Eier gerne unter Steine oder Gräserwurzeln ablegen.