Biotop-Pflegeeinsatz Sandgrube Warnstedt 2020

Veröffentlicht am 14. Januar 2022 um 17:17

Die Sandgrube in Warnstedt ist ein wichtiges Biotop für verschiedenste Amphibienarten wie Kreuz- und Wechselkröte

Am Samstag, den 1. Februar, wurde es laut in der sonst so beschaulichen Sandgrube bei Warnstedt im Landkreis Harz. Schon seit über vier Jahren wird hier kein Sand mehr abgebaut – dennoch eroberten an jenem Samstag noch einmal Bagger und Planierraupen das Terrain. Ziel des Biotoppflegeeinsatzes war u. a. die Schaffung großflächiger Rohböden und kleiner Senken, die künftig als Laichgewässer für verschiedene Amphibienarten dienen sollen. Für den Einsatz mobilisierte der Landesarbeitskreis Feldherpetologie Sachsen-Anhalt nicht nur Mitarbeiter der in Ballenstedt angesiedelten Kies- und Sand-Abbaufirma Engel-Badeborn, die die Naturschützer*innen mit ihrer schweren Technik unterstützte, sondern auch 30 ehrenamtliche Helfer*innen, die aus dem Landkreis Harz, dem Altmarkkreis Salzwedel, Stendal, Zeitz, Halle und aus Erfurt angereist waren.

Mit Motorsägen, Schaufeln, Hacken, Harken und jeder Menge Tatendrang rückten die Helfer*innen den Gräsern, Stauden, Sträuchern und kleinen Bäumen entlang der nördlich und östlich gelegenen Böschungen zu Leibe. Das Ziel: Die Schaffung freier, besonnter Sandböden und Böschungen als Habitate für u. a. Reptilien wie Zauneidechsen und Insekten. Hier haben die Tiere nicht nur die Möglichkeit, Sonne zu tanken, sondern auch, sich einzugraben, Eier abzulegen und im Boden zu überwintern.

Die Sandgrube in Warnstedt ist ein wichtiges Biotop für verschiedenste Amphibienarten wie z.B. Kreuzkröte und Wechselkröte. In dem Gewässer und den angrenzenden Landlebensräumen der Grube finden sie optimale Lebensbedingungen. Damit dies auch für künftige Amphibiengenerationen gilt, ist es wichtig, die Gewässer frei von Fischen zu halten und die Sukzession der Landlebensräume regelmäßig zurückzudrängen. Im Rahmen des Pflegeeinsatzes wurden daher auch einige Karpfen und mehrere Goldfische, die dort unerlaubt ausgesetzt wurden, mittels Schleppnetz aus dem Laichgewässer gefischt.

Maßnahme nützt auch anderen Arten

Auch für Vögel wie Bienenfresser und Uferschwalben ist die Sandgrube interessant, da die Tiere die Steilwände innerhalb der Grube regalmäßig zum Nisten nutzen. Nackte Steilwände und offene, vegetationsarme Böden sind im Land Sachsen-Anhalt selten geworden und oft nur noch an aktiven und kürzlich aufgelassenen Abbaustandorten wie in Warnstedt zu finden. Umso wichtiger ist es, diese Flächen und damit die an solche Lebensräume angepassten Arten langfristig für den Naturschutz zu erhalten.

Aus diesem Grund organisiert der Landesarbeitskreis Feldherpetologie jedes Jahr mindestens einen Biotop-Pflegeeinsatz in einem besonders schützenswerten Habitat in Sachsen-Anhalt. Wenn ihr Lust habt, uns zu unterstützen oder weitere Habitate im Land kennt, die Pflege im Sinne des Artenschutzes benötigen, schreibt uns einfach eine Nachricht an feldherpetologie-lsa(at)web.de oder auf Facebook 

Wir freuen uns auf Euch!