Unsere diesjährige Sommerexkursion vom 25.-27.08. stand ganz im Zeichen der Kreuzotter. Sie führte uns in die nordwestliche Altmark, wo wir unter anderem verschiedene Kreuzotterhabitate besichtigten.
Unser Quartier haben wir dieses Mal im Jugendwaldheim in Arendsee, nur etwa 100 m vom gleichnamigen See entfernt, aufgeschlagen. Unseren ersten gemeinsamen Abend verbrachten wir nach der Ankunft und Begrüßung beim gemütlichen Zusammensitzen, erst beim Abendessen, zu dem es gemeinsam zubereitete Salate und Gegrilltes gab, und dann am Lagerfeuer.
Unser erster Exkursionstag bescherte uns wunderbares Spätsommerwetter, das viele Tiersichtungen versprach. Die erste Station führte uns zum Harper Moor, wo uns Dieter Leupold und Rene Fonger in das Gebiet und seine Entstehungsgeschichte einwiesen und Interessantes zu bisherigen und geplanten Renaturierungsmaßnahmen berichteten. Hier waren es vor allem viele Waldeidechsen, die wir unter künstlichen Verstecken und auf anderen Strukturen fanden. Aber nicht nur die Reptilien und Amphibien waren interessant. Welches Tier auch immer zu finden war, immer gab es jemanden in der Gruppe, der sich mit der jeweiligen Tiergruppe auskannte. So z.B. mit Spinnen, Heuschrecken oder Libellen.
Weiter ging es zu unserer zweiten Station am Grünen Band an der Wirler Spitze. Unmittelbar nach der Ankunft gelang unseren jüngsten Exkursionsteilnehmern gleich ein spektakulärer Fund, den selbst so mancher Altherpetologe noch nicht zu Gesicht bekommen hat: Unter einem großen Stück Totholz wurden mehrere frisch geborene Schlingnatter entdeckt. Eines der Tiere befand sich sogar noch in der Eihülle, die kurz nach der Geburt aufplatzt. Offenbar hatte das adulte Weibchen kurz vor unserer Ankunft ihre Jungen dort abgesetzt.
Nach der Mittagspause hatte Dieter Leupold uns viel Interessantes zur Geschichte des Grünen Bandes und dem BUND-Projekt Grünes Band zu berichten. Im Anschluss besichtigten wir dort verschiedene neu geschaffene Habitate für Amphibien, Kreuzotter, Schlingnattern und Co., die im Grünen Band durch den BUND angelegt wurden. Ein herrlicher Exkursionsteil: bestes Wetter, blühende Heide und viele Tiersichtungen. Neben einer weiteren Schlingnatter, die wir unter einem künstlichen Versteck fanden, waren es viele Zauneidechsen, eine Blindschleiche, eine Erdkröte und Kreuzkröten, die wir zu sehen bekamen. Auch hier wurde natürlich viel über mögliche weitere Maßnahmen gesprochen.
Die letzte Station an diesem Tag führte uns zu einem weiteren Projektgebiet des BUND, den Brietzer Teichen. Diese wunderschöne Teichlandschaft bescherte uns ein ganz anderes Tierspektrum, als die Lebensräume, die wir bisher gesehen hatten. Hier waren vor allem Vögel und Libellen zu finden. Vom neu errichteten Aussichtsturm aus war ein wunderbarer Einblick in die Teichlandschaft und auf seine Bewohner möglich. Wie immer ist der Erhalt dieser Habitate und der Schutz der Bewohner mit Aufwand verbunden. Dieter Leupold konnte Einiges von den Schwierigkeiten mit Waschbären und Wildschweinen im Zusammenhang mit Wasservogelgelegen und den verschiedenen Erfahrungen mit Schutzzäunen erzählen. Aber natürlich gab es auch herpetologische Sichtungen, wie z. B. Ringelnatter und Teichfrosch. Besonders beeindruckt hat uns die Beobachtung eines Graureihers, der mehrere Minuten damit beschäftigt war, einen immens großen Grünfrosch zu verspeisen.
Nach diesem wunderschönen Exkursionstag saßen wir beim gemeinsamen Abendessen im Seglerheim in Arendsee zusammen und ließen danach den Abend am Lagerfeuer ausklingen.
Der letzte Tag der diesjährigen Sommerexkursion führte uns nach einem gemeinsamen Frühstück bis zur niedersächsischen Grenze in das Füstmoor bei Schmölau. Hier war es Ralf Knapp, der uns durch die Exkursion führte und uns viel zur Historie und Maßnahmen, die eigens für den Erhalt der möglicherweise noch vorkommenden Kreuzottern und ihre Wiederansiedlung durchgeführt wurden, berichtet hat. Leider startete die Exkursion erst einmal mit einem ordentlichen Regenguss, auf den aber mit Sonnenschein und knapp 20 °C prompt bestes Reptilienwetter folgte. Beim Durchstreifen des Füstmoors besichtigten wir die umfangreichen Artenschutzmaßnahmen, die neben der Schaffung von Tümpeln und Feuchtsenken, riesigen Totholzhaufen und dem Freistellen von beschatteten Bereichen auch mehrere eingezäunte Winterquartiere für die Kreuzotter umfassen. Auf unseren Streifzügen konnten wir mit Zauneidechse, vielen Waldeidechsen, einem Kammmolch und Moorfröschen allerhand spannende Arten beobachten, was die Exkursion perfekt abrundete. Bei einem gemeinsamen Mittagspicknick ließen wir die Exkursion ausklingen und traten die Heimreise an.
Mit insgesamt fünf Reptilien- (Zauneidechse, Waldeidechse, Blindschleiche, Schlingnatter, Ringelnatter) und fünf Amphibienarten (Kammmolch, Moorfrosch, Teichfrosch, Erdkröte, Kreuzkröte), tollen Habitaten und einem super Exkursionsteam mit bis zu 27 Teilnehmer*innen war die Exkursion wieder sehr gelungen. Wir danken allen Teilnehmer*innen sowie Dieter Leupold, Rene Fonger und Ralf Knapp für die tolle gemeinsame Zeit und die spannden Führungen!
Wir freuen uns schon auf schöne gemeinsame Exkursionen im nächsten Jahr!
Das Video von Ralf Knapp zur Exkursion findet Ihr auf YT:
.Jahresexkursion des Landesarbeitskreises Feldherpetologie Sachsen-Anhalt - YouTube